Was passiert eigentlich beim „Sozialen Lernen“ in den 2. Klassen?

Mit dem neuen Schuljahr hat das Soziale Lernen in der 2a und 2b begonnen.

Jede Stunde startet mit der sogenannten „Steinchenrunde“, in der jedes Kind kurz und knapp erzählen darf, wie es ihm heute geht. Je nach Gefühlslage wird das eigene Steinchen in die Schale für die positiven oder die Schale für die negativen Gefühle gelegt, sodass am Ende der Runde ein Eindruck über die allgemeinen Stimmungslage in der Klasse entsteht. Die meisten Kinder mögen dieses Ritual, formulieren ihr aktuelles Befinden immer sicherer und hören ihren MitschülerInnen zuverlässig zu, wenn diese von sich erzählen.

Neben den möglichen Ursachen für die verschiedenen GEFÜHLE haben wir uns auch über Merkmale unterhalten, woran man diese bei anderen Menschen erkennen kann. Und wir haben festgestellt, dass nicht jeder Gesichtsausdruck eindeutig zu interpretieren ist oder jede Person in derselben Situation dieselbe Reaktion zeigt. Nachfragen in Form von „Wie geht es dir?“ oder „Was ist passiert?“ sind oft unumgänglich um wirklich zu verstehen, was in unserem Gegenüber vorgeht.

Um Streitigkeiten vorzubeugen, ist es hilfreich, sich gegenseitig besser kennenzulernen. Deshalb haben die Kinder mit einem Zufallspartner aufgeschrieben, welche UNTERSCHIEDE UND GEMEINSAMKEITEN sie z. B hinsichtlich ihrer Lieblingsbeschäftigungen oder ihrer persönlichen Stärken finden. Es wurden Gemeinsamkeiten gefunden, die man vorher nicht kannte, und einige Partner haben festgestellt, dass sie in manchen Bereichen keine Gemeinsamkeiten finden konnten. Bei der späteren Vorstellung der Ergebnisse waren sich alle einige, dass es okay ist, unterschiedlich zu sein.

AKZEPTANZ als Mittel, um Streitigkeiten vorzubeugen, sollte auch im „Turmspiel“ kennenglernt werden. Hierbei sollten jeweils vier bis sechs Kinder reihum an einem gemeinsamen Turm aus Holzklötzen bauen ohne miteinander zu sprechen. Während einige Kinder diese Aufgabe in der späteren Reflexion als extrem leicht bezeichneten, fiel sie anderen Kleingruppen von Anfang an sehr, sehr schwer: manche Kinder konnten es nicht aushalten, wie andere Kinder ihre Steine legten oder aufstellten. Sie brachen die Regel des „Nicht-Sprechens“ und instruierten die anderen, wie die Steine gelegt werden mussten. Wir stellten fest, dass die Türme, die auf diese Weise entstanden sind, stabil und hoch wurden. KOMMUNIKATION hat hier geholfen ein anschauliches Ergebnis zu erzielen. Doch nicht in jeder Gruppe waren alle Mitglieder glücklich über diesen veränderten Prozess des Bauens. Einige Kinder fühlten sich übergangen, weil sie ihre eigenen Ideen nicht umsetzen durften. Die fehlende Akzeptanz der Gruppenmitglieder führte entsprechend zu Unstimmigkeiten.

Auch das GEMEINSCHAFTsprojekt, ein Spinnennetz aus einem Wollknäul zu bilden, gelang uns erst beim zweiten Anlauf. Das Warten, bis man selbst dran ist und das Stillhalten, damit der Faden nicht reißt, während das Knäul weiter von Kind zu Kind geworfen wird, fiel einigen Kindern extrem schwer. Trotzdem wollten die meisten Kinder einen zweiten Versuch starten und alle waren sehr stolz, als ein richtiges Netz entstanden war, in das jedes Kind der Klasse eingebunden war.

 

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